Wir unterscheiden heute im Wesentlichen 3 Geldarten:
1. Zentralbankgeld = Reserven: Es ist digitales Geld, das einerseits dem Zahlungsverkehr zwischen den Banken und
andererseits zwischen der Zentralbank und den Banken dient.
2. Bargeld: Es hat die gleiche Qualität wie die Reserven, ist physikalisch vorhanden und wird aber vom Publikum benutzt.
3. Einlagen = Giralgeld: Es ist eine digitale Forderung auf Bargeld. Es ist Bestandteil der Bankbilanzen,
weshalb es bei einer Bankeninsolvenz zur Insolvenzmasse gehört. Es ist Bargeld, das wir Bankkunden der Bank
geliehen haben und es erscheint auf unseren Kontoauszügen.
Wir leben in einem Schuldgeldsystem. Daher wird neues Geld nur durch Kredite erzeugt, die irgendjemand aufnimmt. Da
bei der Rückzahlung das Geld wieder vernichtet wird, müssen die Schulden wachsen, wenn das Geld mehr werden soll.
Der Gesamtbetrag der Schulden ist gleich dem Gesamtbetrag der Guthaben. Ein kleine Differenz gibt es. Warum,
das habe ich noch nicht herausgefunden.
Nein, das Kreditgeld wird neu geschaffen, was man schon daran erkennt, dass nach einer Kreditvergabe niemandem Geld
fehlt, sondern nur jemand mehr als vorher hat.
Der Kreditnehmer muss sich aus dem Wirtschaftskreislauf mehr Geld herausnehmen als er zuvor
mit dem Kreditbetrag in den Kreislauf gegeben hat.
Den Betrag kassiert die Bank. Das Geld wird damit zu Zentralbankgeld und steht dem Wirtschaftskreislauf nicht mehr zur Verfügung. Die umlaufende Geldmenge hat sich verringert.
Wenn eine Bank keine Bargeldauszahlungen an ihre Kunden oder Zahlungen an andere Banken mehr ausführen kann muss eine Bank Insolvenz anmelden.
Dies kann passieren, wenn sie von der Zentralbank keinen Kredit mehr bekommt. Das wiederum kann passieren, wenn sie keine Sicherheiten
mehr bei der Zentralbank hinterlegen kann. Das wiederum kann passieren, wenn sie Forderungen abschreiben muss (z.B. Lehman Brothers) oder
Sicherheiten nicht mehr akzeptiert werden (z.B. griechische Staatsanleihen).
Wir alle bezahlen Zinsen. Nicht nur für unsere Kredite, sondern der Zins ist versteckt in allen Gebrauchsgütern, die wir konsumieren und auch in den Steuern.
Schätzungen gehen von 20% aller Ausgaben aus (ohne Mietzins).
Die Zinsen bekommen (nach Abzug des Bankenanteils) diejenigen, die Geld haben. Je mehr Geld, umso mehr Zinsen. So sorgt der Zins für eine
beständige Umverteilung von fleißig nach reich.
Zur Berechnung verwenden Sie Ihre Jahresausgaben und rechnen daraus z.B. 10% (um niedrig zu bleiben).
Dem Betrag stellen Sie Ihre Jahreszinseinnahmen gegenüber. Wenn
Ihre Zinseinnahmen höher sind, lohnt sich das Zinssystem für Sie. Ansonsten können Sie beruhigt
für eine Abschaffung der Zinsen plädieren.
Gespartes Geld steht dem Wirtschaftskreislauf nicht zur Verfügung. Es ist, als gäbe es dieses Geld nicht.
Wenn trotzdem Geld benötigt wird, müssen Schulden gemacht werden.
Sparen bedeutet auch, dass jemand seine Schulden nicht zurück bezahlen kann. Denn wir haben bereits gelernt,
dass die Rückzahlung eines Kredits die Sparguthaben im selben Maße verringert.
Dirk Müller plädiert dafür, dass diese Guthaben in Form von Unternehmensbeteiligungen in den Kreislauf zurückkehren.
Natürlich könnte der Staat auch über Vermögens- und Erbschaftssteuer auf diese Vermögen zugreifen.
Dann müssten nicht so viele Schulden gemacht werden. Was wiederum die Zinslast verringert.
Der Staat hat ein Interesse, Wohlstand für alle zu schaffen (jedenfalls bis 2020). Er will deshalb eine
gleichmäßige positive Entwicklung der Wirtschaft.
Das bedeutet, der Staat muss Geld in den Kreislauf pumpen, wenn der private Sektor und die Unternehmen
keine Kredite aufnehmen wollen, also die Wirtschaft schwächelt. Dies kann er nur auf eine Weise tun: Mehr ausgeben als einnehmen, in dem er Kredite aufnimmt.
Damit schafft er neues Geld.
Es ist nur dumm, dass der Staat dann, wenn die Wirtschaft wieder läuft, nicht von seinen Schulden wieder herunter kommt.
Denn dann würde er das Geld, das ja notwendig war, um die Wirtschafts wieder anzukurbeln, wieder vernichten.
Um unschädlichsten für die Wirtschaft wäre es, wenn man zur Schuldentilgung mit Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer Sparguthaben auflöst.
Dieses Geld steht dem Wirtschaftskreislauf ohnehin nicht mehr zur Verfügung, ist also bereits nicht mehr vorhandenes Geld.
Naturgemäß wehren sich die Inhaber der Sparguthaben dagegen.
Es sind nicht Ihre Einlagen, denn die sind Schulden der Bank bei Ihnen. Es ist Zentralbankgeld und Bargeld.
Bargeld, das im Tresor der Bank lagert ist Eigentum der Bank.
Das Zentralbankgeld (=Reserven) der Bank befindet sich auf dem Konto bei der Zentralbank oder bei anderen Banken.
Es wird zum Zahlungsausgleich zwischen den Banken gebraucht. Wenn Kunde A bei Bank A an Kunde B bei Bank B überweist, fließt dieses Geld.
Es fließt nicht, wenn Kunde A an Kunde B bei derselben Bank überweist. Hier wird nur umgebucht.
Jetzt wird es lustig. Dienstleister, Lieferanten einer Bank sind praktisch immer deren eigene Kunden.
Kauft die Bank z.B. einen Computer wird einfach der Betrag auf das Kundengirokonto gebucht, und gut war es.
Die Bank hat auf Kredit gekauft. Das Zentralbankgeld, also das Eigentum der Bank, bleibt unangetastet. Zahlt die Bank nun den Kredit irgendwann zurück?
Holt sich der Kunde Bargeld,
zahlt die Bank ihren Kredit in dieser Höhe zurück. Das Gleiche gilt für Überweisungen des Kunden an Kunden anderer Banken.
Denn hier fließt Zentralbankgeld.
Jetzt ist es aber so, dass diese Vorgänge natürlich auch bei anderen Banken in gleicher Weise stattfinden und Bareinzahlungen
vorgenommen werden, somit auch Geld wieder zurück kommt.
Wenn also die Bank über einen längeren Zeitraum genau so viele Geldzuflüsse wie Geldabflüsse hat, zahlt sie nichts.
Und so ist es denn auch. Denn keine Bank hält es auf Dauer aus, wenn es mehr Abflüsse als Zuflüsse gibt.
Quod erat demonstrandum: Banken zahlen nichts für Löhne, Computer, Immobilien, Handwerkerleistungen etc.. Die Empfänger
bekommen neu geschöpftes Geld.
Wenn die Bank einen Kredit ausgibt ist dies zunächst sehr negativ für eine Bank. Denn der Betrag wird vom Kunden für die Bezahlung von
Rechnungen verwendet und die Empfänger sind meist keine Kunden der Bank. Somit fließt Zentralbankgeld zu anderen Banken.
Das ist schlecht, weil es das Zentralbankguthaben der Bank verringert. Der Kredit wird aber in der Regel zurück bezahlt, so dass dieses Geld
über einen längeren Zeitraum wieder zurück kommt. Am Ende der Laufzeit ist praktisch nichts passiert. Das ausgegebene Geld ist wieder vernichtet.
Es ist mit dem Zins sogar noch mehr zurückgekommen als ausbezahlt wurde. Also am Ende ist wieder alles gut für die Bank.
Was ist aber, wenn der Kreditnehmer pleite geht? Dann muss die Bank die Forderung abschreiben. Das Geld bleibt bei anderen Banken.
Das ist schlecht für die Bank. Wenn die Bank die Forderung verkauft bevor der Kreditnehmer pleite geht, bekommt sie wenigstens noch einen Teil zurück.
So, nun stellen wir uns vor, dies passiert dauernd und schön gleichmäßig auf alle Banken verteilt. Nun ist unsere Bank vielfach auch Nutznießer,
weil die Kreditnehmer der anderen Banken ihr geliehenes Geld auch an Kunden unserer Bank bezahlt haben. Ist das nicht schön? Insgesamt gesehen,
ändert sich bei keiner Bank ihr Zentralbankguthaben, keine Bank verliert etwas. Die Bank muss nur aufpassen, dass sie nicht überdurchschnittlich viele Kreditausfälle hat.